Blick unters Dach
30. Dezember 2017
FONDS professionell

Dachfonds gelten als teuer und träge. Doch die gescholtene Gruppe erfährt durchaus Zuspruch bei Anlegern — und ist besser als ihr Ruf, zeigen Analysten.

Klischees bleiben lange kleben. So ergeht es auch den Dachfonds. Ihnen haften die Etiketten „Teuer“ und „mittelmäßig“ an. In einer Kolumne der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ kulminierte die Kritik kürzlich gar in der Schlussfolgerung: „Was die Fondspolice für den jungen Sparer ist, ist der Dachfonds für die reife Millionärin: die perfekte Geldverschwendung.“ In der Branche regte sich naturgemäß Widerspruch gegen diese Watsche. 

Fakt ist: Dieses Segment verzeichnet ein stetiges Wachstum. Dies zeigt eine Auswertung von FONDS professionell auf Basis von Daten des Branchenverbandes BVI. Demnach schnellte das verwaltete Vermögen in dieser Gruppe von knapp sechs Milliarden Euro im Jahr 2000 auf heute fast 83 Milliarden Euro hoch — das 14-fache Volumen. Der Gesamtmarkt der Publikumsfonds verdoppelte sich über den gleichen Zeitraum. Der rarante Aufstieg hat einen Grund: Die Gattung wurde hierzulange erst 1998 mit dem dritten Finanzmarktförderungsgesetz wieder zugelassen. In den 1979er-Jahren war die Struktur nach der spektakulären Pleite des Schneeballsystems Investors Overseas Services verboten worden. Entsprechend schloss das junge Segment der Dachfonds nach der Neuzulassung zur Entwicklung des Gesamtmarktes aus — absolvierte also eine Aufholjagd.

Einsamer Spitzenreiter                                                  Die Auswertung fördert eine Überraschung zutage: Der mit Abstand größte Anbieter im Bereich der Publikumsfonds ist die Deka. Demnach verwaltet der zentrale Wertpapier-dienstleister der Spakrkassen 20,7 Milliarden Euro in Dachfonds und setzt sich damit vir den Platzhirsch Deutsche Asset Management. Mit Abstand folgen Union Investment sowie Amundi mit Pioneer sowie Generali Investments. Allianz Global Investors folgt erst auf dem siebten Platz.Weniger überraschend ist, dass der Großteil des Kapitals in Dachmischfonds liegt und auch weiterhin das meiste Geld in diese Untergruppe fließt.

Allerdings sind diese Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Denn die BVI-Daten zeigen nur einen Ausschnitt: nämlich die Anbieter, die ihre Zahlen dem Verband mitteilen. Einige Meldungen erfolgen zudem anonymisiert, was die Ergebnisse im Detail verzerrt (siehe Erläuterungen im Kasten auf der nächsten Seite). Der große Vorteil der BVI-Statistik ist, dass sie auf das in Deutschland abgesetzte Volumen abstellt — unabhängig davon, in welchem Land ein Fonds aufgelegt wurde. Diesen Fokus auf ein Vertriebsland können andere Datenlieferanten nicht bieten.

 

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