Die Rücksichtnahme auf Umwelt und Gesellschaft bei der Geldanlage verschafft zwar ein gutes Gewissen, aber kostet sie auch Performance? Keinesfalls. Gerade bei modernen ESG-Strategien müssen Anleger keine automatischen Renditeeinbußen befürchten.
95 Prozent der deutschen institutionellen Investoren sind aufgrund des Zusatznutzens bereit, bei nachhaltigen oder Impact-Anlagen eine niedrige Rendite zu akzeptieren — so der Edelman Institutional Investor Trust Report 2018. Dabei ist das gar nicht nötig. Sicherlich ist bei speziellen Impact Investments, über die ein bestimmtes ökologisches oder soziales Ziel erreicht werden soll, eine geminderte Renditeerwartung die richtige Einstellung. Aber ein klassisches nachhaltiges Investment, bei dem ökologische, soziale und die Unternehmensführung betreffende Faktoren (ESG) bei der Auswahl der Anlagen eine wichtige Rolle spielen, muss dem Investoren keine Rendite kosten – auch wenn dies eines der am weitesten verbreiteten Vorurteile ist.
„Dieser Irrglaube ist immer noch relativ fest verankert. Er ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass viele Anleger nachhaltiges Investieren vor allem mit Ausschlusskriterien in Zusammenhang bringen, also mit dem Verzicht auf bestimmte Unternehmen oder gar Teilsektoren. Und dieser Verzicht geht in den Köpfen mit einem Verzicht bei der Performance einher“, erläutert Mirko Hajek von der Vermögensverwaltung RP Rheinische Portfolio Management.
Stete Optimierung der ESG-Strategien tatsächlich kann eine zu deutliche Einschränkung des Anlageuniversums durch Negativ-Screenings zu Ertragseinbußen führen. Zu diesem Schluss kommt ein Experten-Team des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV), das für die Mitgliedsgesellschaften im vergangenen Jahr den aktuellen Stand der Forschung hinsichtlich der Ertragsentwicklung nachhaltiger Investments aufgearbeitet hat. Bei vielen modernen Nachhaltigkeitsansätzen sind Ausschlüsse jedoch nur ein Teil der Gesamtstrategie. Für die GDV-Experten sind die ständige Weiterentwicklung und Optimierung der Strategien auch ein Grund dafür, dass in jüngster Zeit die Anzahl der Studien mit positiven Ergebnissen bei der Ertragsentwicklung erkennbar zunimmt.