Die Börsen brechen ein. Was also tun? Wer mutig ist, kann bald zu günstigen Kursen nachkaufen – und dabei das Portfolio sogar stabiler machen, raten Profi-Anleger.
Die Börsenkurse stürzen weltweit rasant ab: Der MSCI World Index verlor acht Prozent auf Wochensicht. Die amerikanische Technologiebörse Nasdaq büßte auf Monatssicht sogar zwölf Prozent ein. Inzwischen haben viele Indizes rund 15 Prozent verloren seit den Höchstständen vom18. Februar. Ab einem Minus von 20 Prozent sprechen die Aktienexperten von einem ernstzunehmenden Crash.
Wie lang wird der Absturz anhalten? Und wie sollten Anleger jetzt darauf reagieren, vor allem jene, die viele Anteile von MSCI World ETFs in ihren Depots halten? In der Boomphase des Marktes profitierten Anleger glänzend davon, aber ist der Weltindex noch das Mittel der Wahl, wenn durch die Politik von US-Präsident Donald Trump ein Ende des Freihandels droht – oder gar eine globale Rezession? Sollte man den Welt-ETF aktuell lieber verkaufen und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn er wegen weiter fallender Kurse günstiger ist, wieder kaufen? Oder stärker in andere Papiere umschichten?
Wir haben uns am Markt umgehört und die Vermögensverwalter aus dem Capital-Ranking gefragt, wozu sie Privatanlegern jetzt raten. Hier sind die besten Antworten:
Börsen im Sinkflug – wie lange hält der Absturz an?
Vorweg zur Beruhigung: Die großen Kapitalverwaltungsgesellschaften empfinden die Unsicherheit derzeit zwar als extrem groß, raten aber zur Besonnenheit, wie Jan Viebig, Investmentchef von Oddo: „Es gilt auch in diesem Umfeld, Kurs zu halten und sich gerade an den Aktienmärkten von jenen Trends leiten zu lassen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Phase erhöhter politischer Unsicherheit überdauern werden.“ Die ersten Fondsgesellschaften suchen „in der Asche der Zerstörung“ schon nach neuen Möglichkeiten und künftigen Aufsteigern, sagt Aktienchef Mark Hawtin von Liontrust.
Von einem wirklich langfristigen Kurssturz geht zumindest Benjamin Bente von Vates Invest derzeit nicht aus: Der Markt preise aktuell die Idee ein, dass der Freihandel einfriere, „und es ergibt wenig Sinn, dass dieses Repricing über Wochen und Monate stattfindet, es werden vielmehr einige Tage sein“. Er sieht zwar noch weitere Abverkäufe kommen, „aber ein Großteil der Abwärtsbewegung sollte in den ersten Tagen stattfinden. Und dieser Abverkauf hat am Donnerstag vergangener Woche, am 3. April, begonnen“, sagt Bente.
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