Im Ruhestand von seinem Ersparten im Depot leben und sich in regelmäßigen Raten ein Extra-Geld sichern: Wie Anleger das tun können, rechnen wir ausführlich vor.
Wie Menschen sparen und Geld anlegen, erklären viele Ratgeber. Wie Anleger aber ihrem Depot regelmäßig Geld entnehmen und sich damit über ein Extra-Geld zum Beispiel zur Rente freuen, haben wir nachgerechnet. Ein gut gefülltes Depot erbringt bis zu 3000 Euro zusätzlich zur Rente.
Voraussetzung für Extra-Zahlungen ist ein Wertpapierdepot, das gut strukturiert ist. Generell gilt für Anleger in der zweiten Lebenshälfte, dass der Kapitalerhalt des Depots im Vordergrund stehen sollte. Das bedeutet, sie verfolgen eine eher defensive Auswahl an Werten, die weniger auf Risiko und mehr auf Sicherheit setzt. Wie genau Auszahlpläne funktionieren, welche Strategien der Entnahme es gibt und worauf Anleger achten sollten, erklären wir anhand von Modell-Depots.
Drei-Töpfe-Prinzip eignet sich am besten für den Auszahlplan
Wer seine Rente aufbessern möchte, ein Jahr auf Weltreise geht oder sich das Sabbatical finanzieren möchte, kann auf sein Wertpapierdepot zugreifen und dort regelmäßig eine Summe entnehmen. Wie hoch der Betrag ist, hängt vom Vermögen, vom Zeitraum und von der Depot-Rendite ab. Wir haben mit Experten Muster-Auszahlpläne errechnet, die vor allem für Anleger im Rentenalter geeignet sind. Denn ihnen steht dann ein Extra-Geld zur Verfügung, das die Rentenlücke schließen hilft.
Ein gut aufgestelltes Entnahmedepot beginnt aber nicht erst mit Renteneintritt, sondern bereits Jahre vorher. Ideal ist, wenn der Anleger rechtzeitig beginnt, seine Aktienquote schrittweise zu reduzieren, um das Depot stabiler zu gestalten.
Erste Empfehlung ist, das Depot auf drei verschiedene Anlageklassen aufzuteilen.
„Das Drei-Töpfe-Prinzip hat sich bewährt: ein Liquiditätspuffer für kurzfristige Ausgaben, Anleihen für Stabilität, Aktien für Wachstum“, sagt Mario Böhler, Kundenbetreuer der Vermögensverwaltung Rheinische Portfolio Management in Köln, auf Anfrage der Berliner Zeitung. So bleiben Anleger auch in turbulenten Marktphasen handlungsfähig – und vermeiden, Wertpapiere mit Verlusten verkaufen zu müssen.
Lassen sich Menschen nur die „ewige Rente“ auszahlen, können sie sorglos altern
Die mögliche Aufteilung des Depots zu Beginn der Auszahlphase könnte so aussehen: Dem Liquiditäts-Topf, aus dem die Auszahlungen fließen, ist ein Depotanteil von zehn Prozent zugewiesen. Als Anlageprodukte dafür kommen Tagesgeld, Geldmarktfonds und kurz laufende Anleihefonds infrage. 30 Prozent des Depotvermögens sind in Anleihen angelegt – der Aktienanteil liegt bei 60 Prozent. Damit ist der Wachstumsanteil des Depots der größte.
Für unsere Modellrechnungen haben wir angenommen, dass 150.000 Euro zum Start im Depot liegen. Das Depot erzielt eine jährliche Rendite von fünf Prozent. Soll es keinen Kapitalverzehr geben, dann kann sich der Rentner eine „ewige Rente“ auszahlen lassen. „Ohne Verluste der Kapitalsubstanz kann sich der Anleger monatlich 625 Euro auszahlen lassen“, rechnet Vermögensprofi Böhler vor.
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